Die Geschichte der Hildener GRÜNEN – Von der Gründung bis heute
Die Anfänge: Aufbruchsstimmung und Protest (1980 – 1984)
Die späten 1970er und frühen 1980er Jahre waren von großen gesellschaftlichen Protestbewegungen geprägt: Demonstrationen gegen Atomkraft, gegen die militärische Aufrüstung und für mehr Umweltschutz bestimmten die politische Landschaft. In dieser Zeit formierte sich auch in Hilden eine Gruppe engagierter Menschen, die sich für eine ökologische, soziale und basisdemokratische Politik einsetzten.
Im März 1980 traf sich erstmals ein Kreis Interessierter, um sich über bundesweite Entwicklungen auszutauschen und in Hilden aktiv zu werden. Bereits einen Monat später begannen regelmäßige Donnerstagstreffs in verschiedenen Gaststätten – hier wurden erste Aktionen geplant, darunter der Protest gegen die geplante Verbreiterung der Benrather Straße.
Am 20. November 1980 war es dann soweit: DIE GRÜNEN Hilden wurden offiziell gegründet. Die Mitglieder waren überwiegend junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren – Studierende, politisch Engagierte aus verschiedenen Lagern und Mitglieder der katholischen Jugend. Was sie vereinte, war der Wunsch, eine neue, basisdemokratische Politik zu gestalten, ohne starre Hierarchien und Parteidisziplin.
Der erste Vorstand bestand aus Dieter Reckert, Ellen Reitz und Axel Kunstmann – alle drei wurden gleichberechtigt für ein Jahr gewählt. Ihre politischen Grundwerte orientierten sich an den bundesweiten Leitlinien: ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei.
Bereits in den ersten Jahren setzten die Hildener GRÜNEN klare Schwerpunkte:
•Umweltschutz, insbesondere Altlasten der lokalen Industrie,
•Stadtentwicklung, mit dem Fokus auf die Verhinderung neuer Straßenprojekte im Westen und Osten der Stadt,
•Transparenz und Bürgerbeteiligung, auch durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit.
In der Zeit bis zur Kommunalwahl 1984 veröffentlichten die GRÜNEN rund 250 politische Artikel in den drei lokalen Tageszeitungen (RP, NRZ, WZ) – ein wesentlicher Beitrag zum politischen Diskurs in Hilden.
Der erste Einzug in den Stadtrat (1984 – 1989)
Mit der Kommunalwahl am 30. September 1984 erreichten die GRÜNEN 11,11 % der Stimmen und zogen mit sechs Sitzen erstmals in den Hildener Stadtrat ein – ein unerwartet starkes Ergebnis!
Die damalige Sitzverteilung:
•CDU: 48,2 % (26 Sitze, absolute Mehrheit)
•SPD: 35,8 % (Verlust von 9,7 %)
•GRÜNE: 11,11 % (6 Sitze)
•FDP: 4,8 % (scheiterte an der 5%-Hürde)
Trotz des Wahlerfolgs blieb die Arbeit im Stadtrat zunächst schwierig: CDU und SPD verhinderten, dass die GRÜNEN sachkundige Bürger:innen in Ausschüsse entsenden konnten. Dennoch stellte die neue Fraktion in den ersten Jahren 35 % aller Anfragen und Anträgean die Verwaltung sowie 47 % der Haushaltsanträge – die meisten wurden jedoch abgelehnt. Die GRÜNEN fühlten sich in ihrer ersten Legislaturperiode als Außenseiter, blieben aber beharrlich in ihrer politischen Arbeit.
Die Zeit der rot-grünen Zusammenarbeit (1994 – 1999)
Ein Wendepunkt kam mit der Kommunalwahl 1994: Nach 25 Jahren endete die Ära der CDU-Bürgermeisterin Dr. Ellen Wiederhold, und mit Günther Scheib (SPD) begann eine neue Ära. In dieser Zeit gab es erstmals eine rot-grüne Zusammenarbeit. Wichtige Erfolge dieser Kooperation waren:
•Verhinderung einer neuen Straßenverbindung zwischen Düsseldorfer Straße und Hülsenstraße,
•Hilden trat dem Klimabündnis bei, wodurch der Klimaschutz politisch stärker verankert wurde,
•Die Stadtwerke förderten aktiv Photovoltaikanlagen, Hilden wurde als „Solarcity“ bekannt,
•Schutz von Freiflächen: Während die Giesenheide als Gewerbegebiet ausgewiesen wurde, konnte die Grünfläche Karnap-Westauf Initiative der GRÜNEN unter Schutz gestellt werden.
Dennoch führte die Zusammenarbeit mit der SPD auch zu internen Konflikten. Ein Teil der Mitglieder lehnte die Kooperation ab und verließ 1999 die Partei, um gemeinsam mit ehemaligen CDU-Mitgliedern die Bürgeraktion (BA) zu gründen. Dies führte bei der Kommunalwahl 1999 zu einem massiven Stimmenverlust für die GRÜNEN – sie erreichten nur noch 4,3 % und waren mit zwei Ratsmitgliedern vertreten.
Politische Herausforderungen und Erfolge nach 2000
Trotz der Rückschläge blieben die GRÜNEN in Hilden aktiv und setzten sich in den folgenden Jahren u. a. für folgende Themen ein:
•Erhalt des Hildener Bahnhofs,
•Bewahrung des alten Pflasters am Alten Markt,
•Verhinderung des Teilverkaufs der Stadtwerke an Düsseldorf (auch wenn dies zunächst nicht gelang – 14 Jahre später kehrten die Stadtwerke vollständig in kommunale Hand zurück).
Mit der Zeit festigten sich die GRÜNEN als politische Kraft in Hilden. Klaus-Dieter Bartel, langjähriges Fraktionsmitglied, zieht ein Fazit aus über 40 Jahren grüner Ratsarbeit:
„Wir sehen uns heute nicht mehr als politische Außenseiter. Unsere Positionen sind oft erfolgreich, und wir sind zu fairen Kompromissen bereit. Was bleibt, ist unser Anspruch, eine ökologische, soziale und antifaschistische Kraft zu sein.“
Ein besonderes Merkmal der Hildener GRÜNEN ist bis heute die Offenheit der Fraktionssitzungen – Interessierte sind jederzeit willkommen, Fragen zu stellen und mitzudiskutieren.
Die Hildener GRÜNEN heute
Die politischen Herausforderungen bleiben groß, insbesondere im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, Stadtentwicklung und sozialer Gerechtigkeit. Die Hildener GRÜNEN setzen sich weiterhin für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadt ein – mit einem klaren Wertekompass und dem Engagement, das bereits 1980 zur Gründung der Partei führte.
Wir laden alle Interessierten ein, sich einzubringen – sei es als Mitglied, Unterstützer:in oder Diskussionspartner:in bei unseren offenen Fraktionssitzungen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft Hildens!